N E U:Fünf Modellstädte: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 20. August 2018, 10:05 Uhr
Fünf Modellstädte sollen Wege aufzeigen, wie eine EU-Klage abgewendet werden kann:
„Die Dinge, die wir hier voranbringen, werden nicht reichen“, so Ministerin Svenja Schulze. (http://www.taz.de/!5524900/)
"Das sind alles Maßnahmen, die wir schon kennen, die längst überfällig sind oder die woanders schon gemacht werden", sagt der Sozialwissenschaftler Andreas Knie, der sich unter anderem mit den Themen Verkehrsforschung und Technologiepolitik beschäftigt. Die Maßnahmen seien letztendlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. ... "Was wir wissen, dass Menschen, die den ÖPNV meiden, ihn deshalb meiden, weil sie ihn nicht attraktiv finden. Da ist der Preis ein Problem, aber es ist vor allem die Qualität, die nicht stimmt: Er kommt nicht dann, wenn ich ihn brauche, und er fährt auch nicht dahin, wo ich hin will. (https://www.deutschlandfunkkultur.de/kampf-gegen-luftverschmutzung-schluss-mit-den-ungeheuren.1008.de.html?dram:article_id=425470)
„Danach wissen wir, ob günstigere Preis die Menschen wirklich zum Umsteigen auf den öffentlichen Nahverkehr bewegen“, sagte Scheuer. (https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.millionen-fuer-den-nahverkehr-apps-rabatte-und-mehr-bahnen-und-busse.7d236b0d-16b0-43ba-b962-c9c96aa2ac0b.html)
[→ auch heute ist bereits klar, dass Preise alleine so gut wie keinen Effekt haben. Es braucht beides: pull & push]
So erweckt das Vorhaben den Eindruck, als gehe es dem Bund mal wieder darum, Zeit zu schinden, anstatt endlich eine flächendeckende Verkehrswende voranzutreiben. (https://www.zeit.de/mobilitaet/2018-08/verkehrswende-umwelt-verkehrsideen-bundesregierung-zuschuss)
Mit Bonn und Reutlingen wollen gleich zwei Städte das „Wiener Modell“, also ein ÖPNV-Jahresticket für 365 Euro nach Vorbild der österreichischen Hauptstadt, testen.
(http://www.taz.de/!5524900/)
Ein Fußgänger ist im Durchschnitt gern bereit, 250 Meter zur nächsten Haltestelle zu gehen. Deshalb versucht man in Wien, die Haltestellen für alle Bürger nicht weiter als 300 Meter entfernt zu platzieren. (https://www.morgenweb.de/mannheimer-morgen_artikel,-welt-und-wissen-hoechstens-300-meter-bis-zur-naechsten-haltestelle-_arid,1293703.html)
Entscheidend sei auch die Parkraumbewirtschaftung, ... In der Innenstadt [von Wien] wurden die Parkplätze in den letzten Jahren teurer, während neue Parkmöglichkeiten am Rand der Hauptstadt geschaffen wurden, damit die Leute dort zum öffentlichen Nahverkehr wechseln. (https://www.morgenweb.de/mannheimer-morgen_artikel,-welt-und-wissen-hoechstens-300-meter-bis-zur-naechsten-haltestelle-_arid,1293703.html)
130 Mio Euro Fördersumme von der Bundesregierung - davon:
Inhaltsverzeichnis
Bonn (39,3 Millionen Euro)
- Bonn will die Bürger mit einem 365-Euro-Ticket dazu bringen, das eigene Auto stehen zu lassen …
- Jobtickets: Firmen sollen nicht mehr für 100 Prozent ihrer Belegschaft solche Jobtickets kaufen müssen.
(https://www.saarbruecker-zeitung.de/politik/inland/berlin-foerdert-oepnv-projekte-in-fuenf-modellkommunen_aid-24369071)
Essen (21,2 Millionen Euro)
- Essen will sein ÖPNV-Netz massiv ausbauen und verspricht durch eine höhere Taktung von Bussen und Bahnen kürzere Wartezeiten und eine bessere Anbindung.
- Busse und Bahnen sollen künftig nicht mehr alle zehn Minuten, sondern alle fünf Minuten pro Linie fahren.
(https://www.saarbruecker-zeitung.de/politik/inland/berlin-foerdert-oepnv-projekte-in-fuenf-modellkommunen_aid-24369071)
Mannheim (28,4 Millionen Euro)
- Mannheim errichtet einen sogenannten „Micro-Hub“ (Umschlagplatz für Logistik), von dem aus ausschließlich Elektrofahrzeuge sämtliche Pakete, die in die Innenstadt von Mannheim geliefert werden, klimaneutral zu den Empfängern bringen.
- Außerdem ist eine Güterseilbahn zwischen Ludwigshafen und Mannheim geplant.
(https://www.saarbruecker-zeitung.de/politik/inland/berlin-foerdert-oepnv-projekte-in-fuenf-modellkommunen_aid-24369071) - Jobticket: Für die Firmen entfällt der monatliche Grundbetrag pro Mitarbeiter. Momentan nutzen 40 000 Mitarbeiter von Mannheimer Unternehmen ein Jobticket. HH. Volz und Specht rechnen mit 2900 neuen Jobticket-Nutzern.
- Es gibt keine generelle Verdichtung des Fahrplans, allerdings soll gerade für Arbeitnehmer, die in die Randbezirke fahren müssen, das Angebot verbessert werden. Ein Beispiel ist die Buslinie 50, die von Neckarau nach Neuostheim fährt und dabei einige Gewerbegebiete passiert. Auf der Line sollen zusätzliche Busse fahren. Auch die Line 60 durch die Oststadt soll öfter verkehren. Mittelfristig wird das Glücksteinquartier in der Nähe des Hauptbahnhofs an die Stadtbahntrasse angeschlossen.(RNZ, 16.8.2018)
Reutlingen (16,6 Millionen )
- Neues Stadtbusnetz, das im Herbst kommenden Jahres mit zehn neuen Buslinien und 100 neuen Haltestellen an den Start gehen soll.
- "365 Euro-Ticket Plus": Das Jahresabo für den Reutlinger Stadttarif wird von 511,20 auf 365 Euro reduziert.
- Förderung des Radverkehrs, Maßnahmen aus dem Masterplan Radverkehr, darunter der Umbau der ehemaligen Hindenburgstraße zur Fahrradstraße, die Umgestaltung der Radhauptachsen Konrad-Adenauer-, Karl-, und Rommelsbacher Straße sowie die Einrichtung einer Mobilitätsstation am Rathaus. (http://www.rtf1.de/news.php?id=20275)
Herrenberg (4,5 Millionen Euro)
- Herrenberg setzt auf Digitalisierung, will den Verkehr in der Innenstadt dynamisch steuern und möglichst den Stop-and-Go-Verkehr beenden, der als einer der Hauptauslöser von Stickoxidausstoß durch Anfahren und Beschleunigen gilt.
- Die Geschwindigkeit soll auf den Hauptachsen der Stadt dynamisch zwischen 20 und 40 Stundenkilometer begrenzt werden.
(https://www.saarbruecker-zeitung.de/politik/inland/berlin-foerdert-oepnv-projekte-in-fuenf-modellkommunen_aid-24369071) - Ziel sei es, ein besseres Angebot in Herrenberg zu schaffen und mehr Komfort im ÖPNV zu erreichen. "Deshalb gehört zu unseren Vorschlägen eine bessere Taktung im Busverkehr und günstigere Tickets anzubieten.
(https://www.swr.de/swraktuell/modellstaedte-saubere-luft-herrenberg,modellstaedte-saubere-luft-herrenberg-100.html)
Aber dies hier scheint interessant zu sein:
Das Verkehrsministerium hat die Kommunen für ein geplantes Gutachten zu neuen Finanzierungsinstrumenten für den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) ausgewählt. Dabei handelt sich um Mannheim und Heidelberg mit der Verbundregion Rhein-Neckar, Stuttgart, Tübingen und Bad Säckingen, … (https://www.focus.de/regional/stuttgart/verkehr-kommunen-fuer-gutachten-zur-oepnv-finanzierung-ausgewaehlt_id_9355365.html)
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14.8.2018: Philipp Kosok, Verkehrsexperte des ökologisch orientierten Verkehrsclubs VCD kommentiert die Ankündigung: „Mit Modellprojekten in fünf Städten lässt sich nicht für saubere Luft in 65 Städten sorgen. Eine Studie für die Wirksamkeit von Maßnahmen braucht es nicht. Die Lösungen für saubere Luft liegen auf der Hand. (...) Es sind die Pendler, die täglich 20, 30 oder 50 Kilometer zur Arbeit in das Stadtzentrum fahren, denen man Alternativen zur Fahrt mit dem eigenen Auto anbieten muss.” (https://www.heise.de/autos/artikel/130-Millionen-Euro-vom-Bund-fuer-attraktiveren-OePNV-4136819.html)
17.8.:2018 (Bonn) Eine Testphase, in der man denen auf den Schlips tritt, die bereits den öffentlichen Nahverkehr nutzen: Sie müssen sich nämlich mit mutmaßlich Tausenden Klimaticket-Neukunden in noch vollere Busse und Bahnen zwängen. ... Die dringende Frage, wie man einen Verkehrskollaps in der Stadt Bonn verhindern kann, lässt sich damit nicht beantworten. (http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/stadt-bonn/Nur-ein-Schnellschuss-article3922089.html)
18.8.2018 (Mannheim)
"Das Mannheimer Problem liegt woanders: Als Oberzentrum zieht die Stadt viele Pendler und Kunden zum Einkaufen an. Verursacher der schlechten Luft sind also nicht die Mannheimer selbst, zumal sie bereits zuhauf den Nahverkehr oder Fahrräder nutzen. Die Menschen aus dem Umland werden aber weiterhin bevorzugt mit dem Auto in die Stadt strömen ... Großparkplätze am Stadtrand könnten ein erster Schritt sein, um zumindest in der Innenstadt den Autoverkehr zu reduzieren. Doch diese sind im Konzept nicht vorgesehen. Mittelfristig braucht es ein ganzheitliches Nahverkehrskonzept, das auch das Umland mit einschließt ...
(https://www.morgenweb.de/mannheimer-morgen_artikel,-mannheim-billige-tickets-mehr-busse-reicht-das-_arid,1300985.html)
- „Mit den Preissenkungen wollen wir jetzt möglichst viele Nutzer ansprechen, die bislang noch keine dauerhaften ÖPNV-Kunden sind, sondern bisher mit dem Auto fahren.“
- "An S-Bahn- und Stadtbahnhaltestellen in der Region gibt es seit vielen Jahren dezentrale Park-und-Ride-Angebote, die auch genutzt werden." [Wo sind die, wenn man aus Richtung Weinheim oder aus Richtung Heidelberg kommt?]
- Welche Linien sind besonders belastet? Volle Züge sind auf den Stadtbahnstrecken keine Seltenheit. Die Verkehrsbetriebe selbst sehen vor allem die Linie 5/5A in der Hauptverkehrszeit als „sehr stark frequentiert“. Wie kann kurzfristig Abhilfe geschaffen werden? RNV-Chef Christian Volz setzt dabei besonders auf die geplante Verstärkung der „tangentialen“ Buslinien 50 und 60, die helfen, das Stadtbahnnetz zu entlasten, weil Fahrgäste beim Weg von einem Vorort zu einem anderen nicht mehr über die Innenstadt fahren müssen. (https://www.morgenweb.de/mannheimer-morgen_artikel,-mannheim-Oeffentlicher-nahverkehr-wird-billiger-_arid,1300988.html)
Leserbrief RNZ:
Modellstadt: Alles längst bekannt Zu: „Mannheim senkt...“, RNZ v. 15.8.
Mannheim, Reutlingen, Herrenberg und andere Städte können sich natürlich über den Geldsegen des Bundes zur Förderung der Luftreinhaltung freuen. Um herauszufinden, wie man Verkehr von der Nutzung privater Kfz auf den öffentlichen Verkehr verlagert, sind diese Modellversuche aber nicht nötig und bedeuten daher zumindest einen Zeitverlust. Zu den Fragen, die damit beantwortet werden sollen, wird seit Jahrzehnten geforscht (wenn auch in kleinerem Maßstab), und es liegen längst Ergebnisse vor. So weiß man z.B., dass die Senkung der Preise für den ÖPNV oder gar der Nulltarif zwar tatsächlich zu mehr ÖPNV-Fahrten führt, aber meist auf Kosten des Fahrradfahrens und Zufußgehens und damit nicht im Sinne des Vorhabens. Dies gilt zumindest dann, wenn die Preissenkung nicht mit mehreren anderen Maßnahmen kombiniert wird. Im Grunde ist es einfach: Die Attraktivität (z.B. Schnelligkeit, Bequemlichkeit, geringere Kosten) des ÖPNV muss gesteigert werden, die des Individualverkehrs sinken. Dr. Joachim Schahn, Leimen
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Dabei könnte es doch auch viel besser funktionieren:
Stadtwerke planen eine Mobilitäts-Pauschale
"Am Morgen bei schönem Wetter mit dem Leihfahrrad in die Innenstadt zur Arbeit, am Nachmittag bei Regen mit Bus und Tram nach Hause und danach noch mit dem Carsharing-Auto zum Einkaufen – und all das für 75 Euro pro Monat. Die Stadtwerke [Augsburg] wollen künftig einen „Flatrate-Tarif“ anbieten, der für alle Mobilitätsangebote der Verkehrssparte gilt." (https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Stadtwerke-planen-eine-Mobilitaets-Pauschale-id51299301.html)
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