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UUL:Handbuch

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Einführung
Das Reallabor „Asylsuchende in der Rhein-Neckar-Region – Teilprojekt III (TP III)“ und der Praxispartner „Each1Teach1 e.V. (i.Gr.) (E1T1)“ entwickeln anhand der Leitfrage „Wie wollen wir in Zukunft miteinander leben?“ gemeinsam eine offene Zukunftswerkstatt als kooperatives Modellprojekt. Der räumliche Schwerpunkt ist Heidelberg, die Laufzeit des Projekts ist angelegt auf 20 Monate (Mai 2017–Dezember 2018). Beide Partner sind verantwortlich für Konzeption und Realisierung. Synergien ergeben sich durch gemeinsame Erfahrungen und Interessen sowie vorhandene Netzwerke. Integraler Bestandteil des Modellprojekts ist die Promotion von Svenja Kück zum Thema „Heimat“.

Der inhaltliche Schwerpunkt des Teilprojekts III „Dezentrales Wohnen“ soll im Modellprojekt weiter gefasst werden, um den Themenkomplex rund um den Begriff „Heimat“ zu behandeln und um einen partizipaten Forschungs- und Transformationsprozess einzuleiten. So können neben (mono-)funktionalen Aspekten der Integration wie Sprache, Bildung oder Arbeit insbesondere übergeordnete und qualitative Aspekte in den Blick genommen und positive Veränderungen herbeigeführt werden. Einerseits werden so konkrete Aussagen über Probleme, Bedürfnisse und Wünsche von „Geflüchteten“ und „Einheimischen“ bezogen auf Heidelberg möglich, andererseits können Wege gefunden werden, gemeinsam an konkreten Herausforderungen zu arbeiten, die wiederum als gewonnenes methodisches Wissen zur Verfügung stehen.

Anlass für das Projekt ist der unzulängliche, nicht lösungsorientierte und stark einseitige migrations- und integrationspolitische Diskurs in Politik und Gesellschaft, bei dem Geflüchtete und UnterstützerInnen nur selten zu Wort kommen. Des Weiteren tauchen geflüchtete Personen im Rahmen der meisten Unterstützungsangebote als nicht mit-handelnde, sondern vielmehr als passive Objekte der Hilfe auf. In der Migrations- und Flüchtlingsforschung ist ein Um- und Neudenken traditioneller methodischer Herangehensweisen und Fragestellungen gefragt. Nur selten wird der Versuch unternommen, zusammen mit Betroffenen praktische, sozial innovative und transformierende Handlungsformate umzusetzen, was nicht zuletzt an den herrschenden wissenschafts- und erkenntnistheoretischen Dogmen, bzw. an der fehlenden Planbarkeit scheitert.


Ziele:

Empowerment
Die Beteiligten des Kooperationsprojekts werden dazu befähigt, aktiver an der Entwicklung und Gestaltung der Stadtgesellschaft mitzuwirken. Dazu soll ein Rahmen geschaffen werden, in dem ein fruchtbarer Austausch und gegenseitiges Verständnis auf Augenhöhe gelingt. Lokale Herausforderungen werden als Chancen betrachtet, die experimentelle Suche nach Lösungen und Veränderungsmöglichkeiten sollen sich langfristig in resilienten Governance-Strukturen abbilden.

Lokales Wissen
Mit dem Projekt wird ein gemeinschaftlicher Forschungs- und Lernprozess initiiert, der verschiedene Orte anhand ihrer sozialräumlichen, programmatischen, atmosphärischen und architektonischen Eigenschaften untersucht. Den theoretischen Hintergrund bilden die Themen- und Handlungsfelder „Transversale Stadt“, „Co-Produktion von Wissen“, „Nachhaltige Stadtentwicklung“, „Homogenisierung und Positionierung von Geflüchteten“ sowie „Tatsächliche Lebenssituationen von Geflüchteten“.

Transformation
An den Orten, die sich in den einzelnen Phasen des UrbanUtopiaLAB herauskrisallisieren, sollen verschiedene Interventionen durchgeführt werden, die kurz- und langfristiges Veränderungspotential in der Stadt sichtbar machen. Das HeimatMuseum soll dabei aufbauend als neuer, transversaler und damit schon fast „Idealer Ort“ konzipiert werden, der alte und neue Ideen und Konzepte von Heimat thematisiert und so als u-topischer Ort zum temporären Zentrum für die Zukunft von Heidelberg wird.



„Kultur des Austausches“ / Co-Produktion auf Augenhöhe
Damit legen wir einen Schwerpunkt unserer Tätigkeiten im hier skizzierten Modellprojekt Reallabor auf die direkte Kooperation mit geflüchteten Menschen in der Stadtgesellschaft. Konzeptionell richtet sich deshalb unser auf Co-Produktion angelegtes Forschungsdesign im Teilprojekt III auf eine „Kultur des Austausches“ und ist somit anschlussfähig an die Notwendigkeit einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Entwicklung des Urbanen. Mit diesem Ansatz wird es nicht nur möglich, die Potenziale der Geflüchteten/Asylsuchende und Bürgerinnen/Bewohnerinnen kollaborativ in den Stadtteilen zusammenzubringen, sondern gleichzeitig kooperieren Bürgerinnen/Bewohnerinnen und Geflüchtete/Asylsuchende aktiv bei der Stadtentwicklung.

Co-Empowerment
Zum einen verfolgen wir gemeinsam das Ziel, die politische und gesellschaftliche Teilhabe geflüchteter Menschen zu stärken. Zum Zweiten geht es uns darum, gesellschaftliche dominante Diskurse um Integration, Flüchtlinge, Flucht etc. ins Wanken zu bringen und mit neuen, vielgestaltigeren Inhalten zu füllen. Drittens wollen wir gemeinsam Möglichkeiten eröffnen, Vorstellungen von einem gemeinsamen zukünftigen Leben in der Stadt zu definieren sowie in konkreten Projekten umzusetzen, öffentlich zu machen und zur Diskussion zu stellen. Experimentell werden kollaborativ mit Newcomern und bisherigen Bewohnerinnen Zukunftsoptionen für das „Zusammenleben in der Stadt“ zusammengetragen, co-designed und ausgelotet.
Ziel sollte es sein, einen stadtgesellschaftlichen Wandel herbeizuführen, bei dem wir nicht stehen bleiben bei „was ist“, sondern auch „was wenn“ adressieren.
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